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Der VR-Effekt: 50 Jahre Angst vor Gewittern

In diesem Fallbericht teilt eine Therapeutin ihre Erfahrungen bei der Behandlung einer 62-jährigen Patientin, die seit einem halben Jahrhundert vor Gewittern im Keller Zuflucht suchte. Hier kamen graduell abgestufte, realistische Gewitter-VR-Videos zum Einsatz.


Lesen Sie hier, wie die Klinik-Therapeutin bei der virtuellen Exposition vorging und welches Ergebnis sie mit ihrer Patientin erreichte.

Beitragsübersicht

In unserer Reihe “Der VR-Effekt” stellen wir Ihnen anonymisierte Fallbeispiele aus der psychotherapeutischen Praxis in Interviewform vor. So erhalten Sie einen Einblick, wie genau virtuelle Therapieszenarien bewährte Methoden der Psychotherapie unterstützen können.

Wo und mit welchen Schwerpunkten sind Sie therapeutisch tätig?

“Ich arbeite als angestellte Psychotherapeutin in einer Klinik.”

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Webinar on demand VR in der Psychotherapie

Wie war die Ausgangssituation bei Ihrem:Ihrer Patient:in, von dem Sie hier berichten?

“Eine 62-jährige Patientin stellte sich mit Astraphobie vor, ausgeprägter Angst vor Gewittern, insbesondere Blitze. Sie zeigte deutliches Vermeidungs- und Sicherheitsverhalten. Da eine Exposition in vivo schwierig zu planen und durchzuführen ist, kam ich auf die Idee einer Exposition mithilfe von Virtual Reality.”

Warum haben Sie Virtual Reality als Behandlungstool gewählt? Was wäre die Alternative gewesen und wieso haben Sie sich nicht für die Alternative entschieden?

“Wir konnten dieser Patientin, die sich vorher 50 Jahre lang bei Gewitter im Keller versteckt hatte, ohne Virtual Reality nicht helfen – da es ja bislang nicht möglich war, Gewitter für eine Therapiesitzung zu planen. Die VR-Mediathek lässt TherapeutInnen-Herzen wirklich höher schlagen! Es gibt wirklich eine unglaublich große Auswahl an Videos für alle möglichen Themenbereiche. Insgesamt konnte ich auf 12 Gewittervideos zugreifen in ganz unterschiedlichen Settings. Weiterhin gab es auch ein Video speziell vom Blitz, vor dem meine Patientin besonders Angst hatte, das in Dauerschleife in unterschiedlichen Geschwindigkeiten abgespielt wurde. Dieses Video fand meine Patientin besonders beeindruckend und hilfreich.”

Wie sind Sie in der Verwendung von VR genau vorgegangen (Vorbereitung, Verwendung, Nachbereitung) und was waren die Ergebnisse für den Patienten & Sie?

“Die Patientin war zu Beginn noch recht entspannt und fand die Nutzung der VR-Brille interessant. Ich konnte der Patientin zunächst vorlesen, was grob in dem jeweiligen Video zu sehen sein wird, sodass wir hier nochmal eine Angsthierarchie erstellen konnten und die Patientin sich für ein graduiertes Vorgehen entschieden hat. Wir starteten erstmal mit dem Betrachten von dunklen Wolken, die letzten Videos waren Blitze bei Nacht mit starkem Regen und Donner.

 

Die Patientin hat schon bei den “einfacheren” Videos von physiologischer Erregung gesprochen: beschleunigter Herzschlag, schwitzige Hände, “Nervosität”. Sie hat sich auch regelmäßig beim Blitz oder Donner laut erschreckt und ist zusammengezuckt. Bei den schwierigeren Videos hat sie dann richtig Angst bekommen, ich hatte auch parallel noch einen Ventilator angemacht um Wind zu simulieren und gute Kopfhörer mit noise cancelling verwendet. Die Angsthabituation hat ca. 12 Minuten gedauert , am Ende konnte die Patientin alle Videos ohne großartige emotionale Beteiligung ansehen.”

Wie hat Ihre Patient:in die Nutzung mit VR wahrgenommen?

“Zusammenfassung der Patientin:

 

– beeindruckend, wie real Erleben sich angefühlt hat

– die Luft, die ich mit dem Ventilator auf sie gehalten hatte, um Wind zu simulieren, habe das Ganze noch realer gemacht

– Erkenntnis der Patientin: habe jetzt weniger Angst und sei fasziniert, wie schön ein Blitz aussehe: “Das ist ja ein echtes Naturspektakel!”

– Patientin wünscht sich eine wiederholte Konfrontation, da sie es als sehr hilfreich wahrnimmt

– in der Endzusammenfassung hat die Patientin von sich aus vorgeschlagen, beim nächsten Gewitter zu versuchen, aus ihrem Fenster zu schauen und nicht in den Keller zu gehen

 

Und hier hat uns das Wetter wirklich in die Karten gespielt, weil am Tag nach der Exposition im Dorf meiner Patientin ein Gewitter aufkam. Sie hat mich dann angerufen und mir beschrieben, wie sie sich einen Stuhl genommen hat und das erste Mal seit über 50 Jahren ein Gewitter aus ihrem Wohnzimmer beobachtete. Durch die Exposition fühlte sie sich sehr gut darauf vorbereitet. Wie schön, oder?”

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