Beim Blick in die Tiefe stockt einem der Atem. Man holt Luft und muss sich daran erinnern, dass man ja „nur“ eine Virtual Reality-Brille aufhat…
Durch die Rundum-Sicht und die 3D-Anmutung nimmt man virtuelle Umgebungen als fast real wahr. Dadurch erweckt Virtual Reality erstaunlich leicht echte Emotionen und auch echte Angst. Genau deshalb ist Virtual Reality so gut geeignet für die Anwendung in der Psychotherapie – als Vorstufe zur „echten“ Realität, die gleichzeitig ein kontrollierter und sicherer Raum ist.
In diesem Artikel erfahren Sie, welche Patient:innen Sie mit Virtual Reality besonders wirksam unterstützen können, wann für Sie als Therapeut:in Virtual Reality in Frage kommt und welche technischen Voraussetzungen Sie mitbringen sollten.
Beitragsübersicht
Aber wann ist Virtual Reality in der Psychotherapie sinnvoll?
Wer Virtual Reality zum ersten Mal nutzt, ist oft überrascht, dass Bits und Bytes so realistisch wirken: Man duckt sich vor der herannahenden Flosse des Blauwals weg oder traut sich nicht weiter auf den Abgrund zu, obwohl man weiß, dass es sich nur um eine Simulation handelt. Aber das Gefühl sagt einem etwas anderes. Virtual Reality selbst „macht“ allerdings noch keine Therapie. Zu einem wirksamen Instrument in der Psychotherapie wird die VR-Brille nur in den Händen kompetenter Therapeut:innen. Sie entscheiden, ob und wann eine VR-gestützte Behandlung sinnvoll und zielführend ist. Sie entscheiden, welche virtuelle Umgebung Sie einsetzen. Denn Sie kennen Ihre Patient:innen und ihre Geschichten, Sie erleben ihre Reaktionen hautnah und können sie so behutsam begleiten.
Aber wann ist Virtual Reality in der Psychotherapie sinnvoll?
Hier habe ich für Sie zusammengefasst, für welche Patient:innen Sie Virtual Reality besonders gut nutzen können, wann virtuelle Umgebungen für Sie als Therapeut:in in Frage kommen und welche technischen Voraussetzungen es gibt.
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Für welche Patient:innen ist Virtual Reality geeignet?
Virtual Reality ist ein wirksames Instrument in den Händen kompetenter Therapeut:innen – Sie wägen ab, wann der Einsatz der VR-Brille sinnvoll ist.
Virtuelle Expositionen bei spezifischen Phobien
Besonders gut ist Virtual Reality in der Praxis für virtuelle Expositionen geeignet. Denn in-vivo Expositionen sind in der Praxis oft eher aufwändig umzusetzen. In der VR-Brille lassen sich die gewünschten Umgebungen einfach herbeizaubern. Auch Situationen, die für Sie in der Praxis nur mit hohem Aufwand herzustellen oder sogar gefährlich sein können – wie zum Beispiel eine rasante Autobahnfahrt mit einem Angstpatienten am Steuer – stellen Sie in Virtual Reality auf Knopfdruck her.
Sie als Therapeut:in wählen die passende Situation aus und können auch den Schwierigkeitsgrad kontrollieren, also zum Beispiel einen wenig oder stark frequentierten Bahnsteig. Als besonders wirksam hat sich die VR-Brille bei Flugangst, Höhenangst und Spinnenphobie erwiesen. Auch bei sozialen Phobien ist Virtual Reality sehr wirksam – selbst wenn die virtuelle Umgebung gar keine echte soziale Interaktion wie zum Beispiel in einer realen Unterhaltung erlaubt. Ein Patient, der sich unsere virtuellen Prüfungssituationen angeschaut hat, reagierte ganz erschrocken und rief: „Oh, das ist mir jetzt aber wirklich zu realistisch!“ Auch virtuelle Blicke können überraschend durchdringend und echt wirken.
Virtual Reality - Bildgeleitete Entspannung bei Phobie- und Traumapatient:innen
Bei Patient:innen, die kein ausgeprägtes Vorstellungsvermögen haben oder die unter Intrusionen leiden, haben wortgeleitete Anleitungen für Entspannungsmethoden oft nicht den gewünschten Effekt. Die VR-Brille liefert für solche Patienten unterstützende Umgebungen, die das Eintauchen in eine entspannende Situation erleichtern: an einem See in der Sonne sitzen und dabei die Grillen zirpen hören oder mit mit einem Aquarium voller Korallen und bunter Fische Zugang zum „sicheren inneren Ort“ finden sind Beispiele, die in der Praxis gut funktionieren.
Hier finden Sie ein Fallbeispiel aus der therapeutischen Praxis von Dr. Silvia Kratzer, die Virtual Reality sehr erfolgreich für Expositionen und bei Traumapatientinnen einsetzt.
Virtuelle Reize bei Zwangsstörungen
Auch Zwangspatientinnen können Sie mit Hilfe einer VR-Brille in eine virtuelle Realität eintauchen lassen, die ihrer angstbesetzten Situation entspricht und im Alltag einen Zwang auslösen würde. Schnell und einfach stellen Sie so Umgebungen wie verschmutzte Toiletten, Unordnung oder Ähnliches in verschiedenen Schwierigkeitsstufen her. Wir arbeiten aktuell gemeinsam mit der Arbeitsgruppe E-Mental Health unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Christine Rummel-Kluge von der Universität Leipzig an einem Forschungsprojekt zu diesem Thema.
Virtual Reality zu Fokussierungs-, Konzentrations- und Achtsamkeitsübungen für Kinder und Jugendliche
Gerade bei Kindern und Jugendlichen weckt die VR-Brille große Motivation, Interesse und Neugier: „Machen wir heute wieder etwas mit der Brille“? „Kann ich auch mal die Brille ausprobieren?“ hören Kinder- und Jugendlichentherapeutinnen dann häufig. Für Kinder ab etwa 12 Jahren lassen sich speziell konzipierte virtuelle Umgebungen mit sparsamen und gezielten Reizen sehr gut für Konzentrations- und Achtsamkeitsübungen nutzen: Zum Einstieg in die Stunde erleichtern zum Beispiel der rosa Elefant Bing Bong, grasende Schafe oder mümmelnde Hasen das Gefühl von „Ruhe“ und „Ankommen“ oder bieten eine willkommene Belohnung zum Abschluss.
Virtual Reality für Suchtpatientinnen
In der Virtual Reality-Brille lassen sich Situationen herstellen, die die Verlockung des Suchtmittels simulieren – wie zum Beispiel eine gemütliche Kneipensituation, die einen trockenen Alkoholiker ganz schön ins Schwitzen bringen kann. So können Sie mit den Patientinnen den Umgang mit dem Verlangen simulieren – ohne den Erfolg der Entgiftung zu gefährden oder tatsächlich mit in die Kneipe gehen zu müssen (was ja aktuell sowieso nicht machbar wäre).
Bei welchen Patientinnen sollte Virtual Reality nicht zum Einsatz kommen?
Die Verwendung der VR-Brille sollte bei bestimmten Patientengruppen eingeschränkt werden. Die Hersteller der VR-Brillen geben in den Produktinformationen an, welche Einschränkungen für die Nutzung des Geräts gelten. So sollten VR-Brillen beispielsweise nicht bei Patientinnen mit Epilepsie, Sehstörungen (schielen), Migräne, Schwindel oder neurologischen Störungen eingesetzt werden. Es ist daher empfehlenswert, die Gebrauchshinweise nicht nur selbst gut zu kennen, sondern auch für die Patientinnen transparent zu machen und zum Beispiel als Kopie mitzugeben. Wir empfehlen hier bei Unsicherheiten sich auch noch mit dem:der behandelten Ärtzt:in kurzzuschließen.
Wann ist Virtual Reality für Sie als Therapeutin geeignet?
Für Sie als Therapeutin lohnt es sich, sich mit Virtual Reality zu beschäftigen, wenn Sie:
- neugierig sind, Virtual Reality selbst zu erleben und eine neue Methode kennen zu lernen. Virtual Reality ist ein innovatives Werkzeug, das neue Motivation, Abwechslung und Erfolgserlebnisse in die Therapiestunde bringen kann.
- Vorbereitungszeit, Terminvereinbarungen und Aufwand sparen möchten – zum Beispiel bei der Durchführung von Expositionen.
- mehr Motivation, Leichtigkeit und direkte emotionale Aktivierung in die Therapiestunde bringen möchten.
- sich und ihre Praxis besser positionieren und mehr Wunsch-Kunden anziehen möchten.
- sich als geborene Technik-Profi bezeichnen, aber motiviert sind, sich (mit professioneller Unterstützung) ein neues Tool zu erschließen.
Unsere Nutzer sind Niedergelassene, Psychotherapeutinnen mit unterschiedlichen Spezialisierungen, Kinder- und Jugendlichentherapeutinnen, in Kliniken, Psychiatrien, Ambulanzen oder in der Forschung tätig, Hypnosetherapeutinnen, Stress- und Burnout-Coaches, Mobbing- und Konflikt-Trainerinnen, auch PiAs sind dabei.
Welche technischen Voraussetzungen sollten Sie mitbringen?
Optimal ist ein stabiler WLAN-Zugang in Ihrer Praxis, da wir den Zugang zu unserer VR-Mediathek als Streaming-Service anbieten. So müssen Sie Ihren Speicherplatz nicht mit den riesigen Dateien belasten und haben die ganze Auswahl der Mediathek jederzeit zur Verfügung. Sie können die VR-Videos zwar auch offline nutzen, sie benötigen jedoch sehr viel Speicherplatz. Die Video-Dateien sind 360°-Videos in hoher Auflösung und bis zu 20 GB groß.
Die einfachste Möglichkeit, Virtual Reality zu nutzen, ist, Ihr Smartphone als Wiedergabegerät in eine einfache VR-Brille einzulegen oder sich eine höherwertige, autarke VR-Brille zu besorgen, die ohne zusätzliche Hardware eigenständig funktioniert. In diesem Blog-Artikel erfahren Sie, welche VR-Brillen es grundsätzlich gibt und wie Sie für sich die richtige finden.
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