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„VR fühlt sich genauso echt an wie die Realität”

Aktualisiert: 30. Sept. 2021

„Ich war schon immer von neuen Technologien fasziniert. Als ich Virtual Reality zum ersten Mal genutzt habe, war gleich mein erster Gedanke, die Technik für Konfrontationen in der Therapie zu nutzen“, erzählt Johannes Lanzinger zu Beginn unseres Gesprächs. Lanzinger ist Klinischer Psychologe – das entspricht in Österreich etwa dem Tätigkeitsprofil eines Verhaltenstherapeuten in Deutschland. Gemeinsam mit Christian Dingemann hat er Phobius gegründet, ein privates Phobie-Zentrum im Ersten Wiener Bezirk.

Johannes Lanzinger vom Wiener Phobie-Zentrum Phobius hat sich auf virtuelle Expositionen spezialisiert

Seit über zwei Jahren setzt das Phobius-Team VR ein und hat sich auf die Behandlung von Angststörungen mit Hilfe von Virtueller Realität spezialisiert. In dieser Zeit, berichtet Lanzinger, haben er und seine Kollegen mehr als 500 Phobie-Patienten behandelt.

Lanzinger spricht mit fester Stimme und voller Überzeugung wenn er sagt: „Ich bin deswegen Klinischer Psychologe, weil alles was wir tun evidenzbasiert und nachweislich wirksam ist. Wir können Menschen wirklich helfen, das ist kein Hokuspokus.“ VR sei dafür ein sinnvolles Hilfsmittel. In der Realität sei Exposition doch oft relativ aufwändig, meint Lanzinger. „Dafür kann VR Abhilfe schaffen.“

Expositionen sind in der Realität oft sehr aufwändig umzusetzen – in Virtual Reality kann der Therapeut die gewünschte Situation einfach auf Knopfdruck herstellen

Er fährt fort: „In meiner anfänglichen Begeisterung dachte ich, dass es doch sicher entsprechende Angebote und Inhalte für Verhaltenstherapeuten geben muss. Immerhin belegen zahlreiche Studien die Wirksamkeit von VR im Einsatz bei Angststörungen.“ Trotz intensiver Suche haben er und seine Kollegen aber keine Anbieter gefunden. „Deshalb haben wir uns die Inhalte selbst beschafft.“ Einen Teil des Contents übernimmt das Phobius-Team aus VR-Spielen, hat Lizenzen erworben und auch selbst Inhalte programmieren lassen.

Die Faszination der Patienten sei groß, berichtet Lanzinger. „Patienten lassen sich eher von einer Konfrontationstherapie überzeugen, wenn die in VR stattfindet“, ist seine Erfahrung. Besonders Höhenangst, Angst vor Spinnen, Spritzen und Flugangst lassen sich in VR hervorragend simulieren. Enge wiederum lässt sich virtuell weniger gut erlebbar machen. „VR fühlt sich genauso echt an wie die Realität“, stellt Lanzinger fest. Deshalb funktioniere VR so gut für die Therapie. Im Durchschnitt erreichen er und seine Kollegen nach acht bis zehn VR-unterstützten Sitzungen eine deutliche Verbesserung für den Patienten.

Bei den meisten Therapien arbeiten Lanzinger und seine Kollegen mit einer Mischung von VR- und in vivo-Konfrontation. „Die VR-Exposition scheint der In-Vivo-Exposition sogar bei einigen Ängsten überlegen zu sein. Die gute Studienlage hat auch schon dazu geführt, dass die offiziellen S3-Leitlinien für die Behandlung von spezifischen Phobien die VR Exposition empfehlen.“ Schmunzelnd ergänzt er, dass sich mit Hilfe von VR Phobien auch sehr gut für Nicht-Betroffene erklären und erlebbar machen ließen – gegen echte Angst könne man sich eben nicht wehren, auch wenn man weiß, dass die Situation nur simuliert sei.

visuelle Angst-Trigger wie räumliche Tiefe lassen sich besonders gut in Virtual Reality darstellen

Warum er persönlich auf die Behandlung von Angststörungen spezialisiert hat ist für Lanzinger einfach erklärt: „Angststörungen sind im Allgemeinen ja gut und relativ rasch zu behandeln. Wenn sie allerdings unbehandelt bleiben, sind sie oft der Einstieg zu weiteren psychologischen Erkrankungen.“ Er empfindet die Arbeit mit seinen Patienten deshalb als besonders relevant und erlebt es als Erfolg zu sehen, wie sich ihre Lebensqualität im Alltag verbessert. Lanzinger wünscht sich, dass sich VR als normales Therapiemittel durchsetzt. Phobius jedenfalls wird weiter auf diese Karte setzen. Das Team plant derzeit, die bestehenden VR-Umgebungen auszubauen, Seminare anzubieten und ist auf der Suche nach zusätzlichen Kollegen, die diesen Weg mitgestalten.

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