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Wirksamkeit von Virtual-Reality-Therapie bei Angststörungen

Ergebnisse einer systematischen Übersichtsarbeit und Meta-Analyse (Zeng et al., 2025)


Die Meta-Analyse von Zeng et al. (2025), veröffentlicht in Frontiers in Psychiatry, untersucht die Wirksamkeit von Virtual-Reality-Therapie (VRT) bei der Behandlung von Angststörungen bei Jugendlichen und Erwachsenen. Insgesamt wurden 33 randomisierte kontrollierte Studien mit 3.182 Teilnehmenden aus 18 Ländern einbezogen. Das Hauptergebnis: VRT führt im Vergleich zu herkömmlichen Methoden zu einer signifikanten Reduktion der Angstsymptome (SMD = -0,95; 95%-Konfidenzintervall: -1,22 bis -0,69; p < 0,00001).


Besonders deutlich war die Wirkung bei perioperativer Angst (z. B. vor Operationen), perinataler Angst (rund um Schwangerschaft und Geburt) sowieprüfungs- oder untersuchungsbedingter Angst. Subgruppenanalysen zeigen, dass Virtual-Reality-Expositionstherapie (VRET), also gezielte Konfrontation mit angstauslösenden Reizen in einer virtuellen Umgebung, wirksamer war als reine Ablenkung durch entspannende VR-Inhalte.


Allerdings weisen viele der Studien methodische Schwächen auf: Fast die Hälfte hatte ein hohes Verzerrungsrisiko, und die Heterogenität der Ergebnisse war groß (I² = 91 %). Unterschiede in VR-Technik, Dauer, Zielgruppe und Bewertungsskalen könnten die Ergebnisse beeinflusst haben. Die Autoren empfehlen daher weiterführende Forschung mit größeren Stichproben, standardisierten Verfahren und physiologischen Messdaten (z. B. Herzfrequenz oder EEG). Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schwindel und Augenermüdung wurden berichtet, traten jedoch nur bei einem Teil der Nutzenden auf. Langfristige Wirkungen sind noch unzureichend untersucht.



Fazit:

Trotz Limitierungen ist VRT eine vielversprechende Ergänzung zur klassischen Angsttherapie – besonders dort, wo reale Exposition schwierig oder unmöglich ist. Künftig könnten niedrigschwellige VR-Anwendungen mit therapeutischer Begleitung breitere Zielgruppen erreichen.


Lituratur: www.frontiersin.org/journals/psychiatry/articles/10.3389/fpsyt.2025.1553290/full