Virtual Reality Exposure Therapy (VRET) hat sich in den vergangenen Jahren als wirksame Methode zur Behandlung spezifischer Phobien etabliert. Ob bei Flugangst, Höhenangst oder anderen konkreten Ängsten – virtuelle Konfrontation in einer sicheren, kontrollierten Umgebung ermöglicht es Betroffenen, ihre Ängste schrittweise zu überwinden.
Doch die Einsatzmöglichkeiten von VRET entwickeln sich weiter. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass VRET zunehmend auch bei Depressionen und stressbedingten Beschwerden Anwendung findet – und dabei vielversprechende Ergebnisse liefert.
VRET bei Depression: Neue Perspektiven für die Therapie
Depressionen sind komplexe, oft langwierige Erkrankungen. Die immersive Natur von VR eröffnet neue Möglichkeiten im Rahmen verhaltenstherapeutischer Ansätze wie der Verhaltensaktivierung: Patient:innen können in virtuellen Umgebungen positive Aktivitäten erleben, die im Alltag oft als unerreichbar erscheinen – zum Beispiel ein Spaziergang im Wald oder ein Strandbesuch.
Eine aktuelle Studie der Texas A&M University zeigt, dass VR-gestützte Meditation bei regelmäßiger Anwendung Symptome von Depression und Angst deutlich lindern kann. Teilnehmende nahmen über zehn Wochen hinweg an jeweils 30-minütigen VR-Sitzungen teil und berichteten von signifikanten Verbesserungen in Stimmung, Konzentration und allgemeinem Wohlbefinden (Texas A&M Today, 2025).
Ergänzend dazu kommt eine systematische Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2023 zu dem Schluss, dass VR-basierte Interventionen – insbesondere, wenn spielerische Elemente integriert sind – Motivation und Engagement bei Menschen mit Depression erhöhen können. Die Therapieform zeigte dabei durchweg positive Effekte auf das psychische Wohlbefinden (Jingili et al., Frontiers in Digital Health, 2023).
VRET zur Stressbewältigung: Virtuelle Räume für mentale Erholung
Auch im Bereich der Stressbewältigung gewinnt VRET zunehmend an Bedeutung. Stress – insbesondere in chronischer Form – stellt ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem dar. Virtuelle Entspannungsumgebungen oder achtsamkeitsbasierte VR-Trainings können hier gezielt ansetzen.
Eine aktuelle Studie mit dem Titel "Stress Management Using Virtual Reality-Based Attention Training" zeigt, dass VR-basierte Aufmerksamkeitstrainings das Stresserleben bei Teilnehmenden signifikant senken konnten. Die Kombination aus fokussiertem Training und immersiver Umgebung wurde als besonders wirksam beschrieben (Mahmoud et al., 2023).
Eine weitere Untersuchung hebt hervor, wie multisensorische VR-Ansätze – z. B. mit Naturgeräuschen, visuellen Reizen und Atemübungen – das Stresslevel gezielt reduzieren und die mentale Regeneration unterstützen können (Masters et al., 2023).
Fazit: Vom Angstabbau zur ganzheitlichen mentalen Gesundheit
Die Entwicklung von VRET weg von der reinen Phobie-Therapie hin zu einem vielseitigen Werkzeug für emotionale Stabilisierung und psychische Gesundheit markiert einen bedeutenden Wandel in der digital unterstützten Verhaltenstherapie.
Für uns bei virtuallythere bedeutet das: Wir entwickeln immersive, evidenzbasierte VR-Szenarien, die Menschen nicht nur helfen, Ängste zu überwinden, sondern auch Resilienz, Selbstwirksamkeit und Lebensfreude zu stärken.
VRET ist nicht länger nur ein Instrument zur Konfrontation – es wird zunehmend zu einem Baustein moderner, ganzheitlicher mentaler Gesundheitsversorgung.