Virtual Reality Exposure Therapy (VRET) ist längst mehr als ein technologisches Experiment: Sie hat sich zu einem klinisch fundierten und hochwirksamen Instrument innerhalb moderner Psychotherapie entwickelt. Eine aktuelle Publikation von Rothbaum & Rothbaum (2024) liefert nun einen umfassenden Überblick über die jüngsten Fortschritte – und bestätigt: Die Anwendungsmöglichkeiten für VRET nehmen deutlich zu.
Was die neue Forschung zeigt
In ihrer Publikation "Virtual reality exposure therapy advances and potential for clinical and experimental use" im Fachjournal Neuropsychopharmacology (veröffentlicht am 27. Mai 2025) analysieren Barbara O. Rothbaum und Joshua O. Rothbaum neue Evidenz und Anwendungsfelder der VR-gestützten Expositionstherapie.
Besonders hervorgehoben wird:
- Die stetige Erweiterung therapeutisch nutzbarer Szenarien, insbesondere bei Angststörungen, PTBS und sozialen Phobien
- Die Verbesserung von Zugänglichkeit und Akzeptanz, auch bei zuvor behandlungsresistenten Patient:innen
- Der Paradigmenwechsel von technischer zu therapeutischer Gestaltung: VR wird nicht mehr als Gadget, sondern als gezielte Intervention verstanden
Die Autoren unterstreichen die wachsende Evidenz für die Wirksamkeit von Virtual Reality Exposure Therapy (VRET) bei Angststörungen und PTBS. VRET ermögliche eine kontrollierte, replizierbare Expositionsumgebung, die individuell adaptierbar ist. Diese Standardisierbarkeit bei gleichzeitiger Flexibilität fördert die Integration in unterschiedliche klinische Kontexte und erweitert das Anwendungsspektrum in der psychotherapeutischen Praxis.
Die Studie unterstreicht zudem die Bedeutung von VRET als ergänzendes Werkzeug zur traditionellen Expositionstherapie, insbesondere in Fällen, in denen in-vivo-Expositionen schwer umsetzbar oder mit hohen Belastungen für die Patient:innen verbunden sind. Durch die immersive Natur der virtuellen Umgebungen können Patient:innen schrittweise und kontrolliert mit angstauslösenden Reizen konfrontiert werden, was zu einer effektiveren Habituation und Angstreduktion führen kann.
Diese Erkenntnisse bestätigen die Relevanz und das Potenzial von VRET als wertvolles Instrument in der modernen Psychotherapie.
Zweite Quelle: Die deutsche Perspektive
Eine umfassende systematische Übersichtsarbeit von Wiebe et al. (2022) in Clinical Psychology Review kommt zu einem ähnlichen Schluss: Über alle Bereiche der Psychopathologie hinweg wurden k = 9315 Studien inspiziert, von denen k = 721 Studien die Zulassungskriterien erfüllten. Von diesen Studien wurden 43,97 % als bewertungsbezogen, 55,48 % als therapiebezogen und 0,55 % als gemischt eingestuft.
Die höchste Forschungsaktivität wurde für die VR-Expositionstherapie bei Angststörungen, PTBS und Suchterkrankungen festgestellt, wo die überzeugendste Evidenz gefunden wurde, sowie für kognitives Training bei Demenz und Training sozialer Fähigkeiten bei Autismus-Spektrum-Störungen. Sie gehen davon aus, das VRET sich sukzessive in der regulären Patientenversorgung etablieren.
Diese internationalen Erkenntnisse bestätigen: VRET ist nicht nur eine technologische Innovation, sondern ein klinisch erprobtes Verfahren – bereit für die breite Anwendung.
Was bedeutet das für die Praxis?
Mit der Veröffentlichung von Rothbaum & Rothbaum wird erneut klar:
VRET entwickelt sich zunehmend zu einer effektiven Methode, die im Alltag der Psychotherapie an Bedeutung gewinnt.
Lab E virtuallythere verfolgt dieses Ziel der Praxistauglichkeit mit einem offenen, systemunabhängigen Ansatz. Die VT-Systemplattform erlaubt Therapeut:innen einen schnellen Einstieg und intuitive Nutzung – inklusive Anleitungsvideos, Videothek-Einblicken und Webshop-Zugang für Fortbildungen und mehr.
Quellen:
- Rothbaum, B.O., & Rothbaum, J.O. (2024). Virtual reality exposure therapy advances and potential for clinical and experimental use. Neuropsychopharmacology. Veröffentlicht: 27. Mai 2025.
- Wiebe, A. et al. (2022). Virtual reality in the diagnostic and therapy for mental disorders: A systematic review. Clinical Psychology Review, 98, 102213.